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Digitale Plattformen: Bereits vier Generationen



Vier Generationen an digitalen Plattformen prägten bereits und prägen weiter die Plattformökonomie. Sie alle profitieren von den einmaligen Wettbewerbsvorteilen von digitalen Plattformen, jedoch in ganz unterschiedlichen Intensitätsgraden. Und sie alle verändern die Spielregeln des Marktes.


Schon die erste Generation digitaler Plattformen in Form rein transaktionszentrierter, einfacher Marktplätze profitiert davon, dass sie unterschiedliche Wettbewerber auf dieselbe Infrastruktur bringt, um so Kunden ein maximales Vollsortiment anbieten zu können. Unternehmen wie Amazon, eBay, AboutYou oder Immobilienscout24 generieren dabei die sogenannten Netzwerk-, Skalen- und Daten-Effekte in einer Dimension, die kein anderes Geschäftsmodell außer Plattformen erreicht.


Noch intensiver revolutionierte die zweite Plattformgeneration mit einem einmaligen Ansatz das wirtschaftliche Denkmodell von Plattformen: Bei Plattformen wie eBay, YouTube, AirBnB oder Spotify überschneiden sich auf einmal die Rollen der Teilnehmer auf einer Plattform: Kunden können sowohl Nachfrager als auch Anbieter bzw. Lieferanten auch Kunden sein (sog. Multi-Side Effekt). Jedem dieser Kundengruppen können individuelle Mehrwerte aus der Teilnahme an einer Plattform angeboten werden, und dies gar mit individuellen Preisen und Vergütungsmechaniken.


Ab der dritten Plattformgeneration steht die Datenzentrierung, also die datenbasierte Vernetzung, im Vordergrund. Hier fungieren Daten nicht nur als integrierendes Bindemittel, welches die User, Geräte und Leistungen nahtlos zusammenarbeiten lässt, sondern als Basis für neue Einnahmen und weiteres Wachstum. In diesem Sinne gibt es in der Zwischenzeit existieren Plattformen nicht nur für die privaten (b2c/c2c) Bedürfnisse des täglichen Bedarfs (Konsumgüter und soziale Medien), sondern auch für gewerbliche (b2b) Transaktionen (Industriegüter und Dienstleistungen) sowie für technische Anwendungen (wie im Rahmen des Internets der Dinge; engl.: Internet of Things, kurz: IoT).


In der vierten Generation werden Plattformen gar zu digitalen Ökosysteme (engl.: Ecosystems), in denen die Leistungserbringung in einem intensiveren Miteinander und umfänglicheren Hin- und Her-Interaktionen stattfindet. Nun sind Lieferanten nicht mehr nur die reinen Hersteller von Vorprodukten, in einer quasi wertschöpfenden und kommunikativen Einbahnstraße, sondern profitieren direkt von einer digitalen zwei-Wege-Kommunikation mit allen weiteren an der Wertschöpfung beteiligten Geschäftspartnern, Kunden und Nutzern.


Der Gedanke der digitalen Ökosysteme geht also einen Schritt weiter, als nur lose Netzwerke zu betrachten. In ihnen entsteht die Erbringung von Leistungen erst durch das Zusammenspiel der einzelnen, voneinander unabhängigen Partner, die sich nicht alle direkt, sondern lediglich über Knotenpunkte kennen müssen. Es geht um die gemeinsame Wertschöpfung und Innovation dank stabiler Netzwerke und einem kooperativen Verhalten, auf Basis einer zentralen Plattform.


Apple’s IOS Betriebssystem (inkl. Apple Store) und Google’s Android repräsentieren solche digitale Ökosysteme, bei welchem viele Partner miteinander noch bessere Lösungen für die Befriedigung von Kundenbedürfnissen erarbeiten. Hier können eine Unmenge von Entwicklern nicht nur ihre eigenen Softwareprodukte kreieren, sondern auch direkt eine Vielzahl von Nutzern erreichen. Sie brauchen dabei keine eigenen Abrechnungs-, Mahn- oder Marketingsysteme, da Apple bzw. Google dies übernehmen. Die Kunden begrüßen umgekehrt das immer breitere Produktangebot, welches Apple oder Google gar nicht hätten alleine bereitstellen können. So kommt es zu immer neuen Innovationen und Wertschöpfungen.





Und hier der Link zu der gleichnamigen Podcastfolge.

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